Prof. Dr. h.c. mult. Hermann Haken verstorben

Am 14.8.2024 ist Prof. Dr. h.c. mult. Hermann Haken im Alter von 97 Jahren in Sindelfingen verstorben. Wir behalten ihn als einen herausragenden Wissenschaftler und Absolventen unserer Fakultät in Erinnerung.

Hermann Haken hat nach dem Krieg zunächst von 1946 bis 1948 Physik und Mathematik in Halle studiert, wechselte dann 1948 nach Erlangen, wo er sein Studium 1951 am neugeschaffenen Lehrstuhl für Angewandte Mathematik mit einer Promotion bei Wilhelm Specht über Gruppentheorie abschloss. Anschließend war er in Erlangen Assistent am physikalischen Institut und wurde 1956 Dozent für Theoretische Physik. Nach Gastaufenthalten an der University of Liverpool, der Cornell University, und den Bell Labs wurde er 1960 auf einen Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Universität Stuttgart berufen. Haken beschäftigte sich mit Festkörperphysik, statistischer Physik, Gruppentheorie und nichtlinearer Optik, insbesondere Laserphysik, und konnte 1962 eine abgeschlossene Theorie des Lasers vorstellen. Die Interpretation des Laserprinzips als Selbstorganisation von Nichtgleichgewichtssystemen führte Ende der 1960er Jahre zur Entwicklung der Synergetik, als deren Begründer Haken heute bekannt ist.

Aufgrund seiner Verdienst erhielt Hermann Haken 1976 den Max-Born-Preis, 1981 die Albert A. Michelson Medal, 1984 den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, 1986 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern, und 1990 Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Er war ab 1982 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina, ab 1989 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und ab 1991 Mitglied der Academia Europaea und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Ihm wurden Ehrendoktorwürden verschiedener Universitäten verliehen, so der der Universität Essen (1982), der Universidad Nacional de Educación a Distancia in Madrid (1987), der Florida Atlantic University (1992), der Universität Regensburg (1994) und der Technischen Universität München (1997).