Nachruf auf Professor Dr. Hajo Kuiper (*20.01.1931 – †10.11.2023)

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Prof. Dr. Hajo Kuiper (Bild: privat)

Am 10. November 2023 ist Prof Dr Hajo Kuiper verstorben, der über viele Jahre am Physikalischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gewirkt hat.

Die verschiedenen Teilgebiete der Physik, wie z.B. die Atomphysik, die Kern- und Teilchenphysik und die Physik kondensierter Materie unterscheiden sich sowohl in den Methoden und Verfahren ihrer experimentellen Erforschung wie auch in ihrer theoretischen Beschreibung. So gesehen war Hajo Kuiper ein Wanderer zwischen den Welten, denn er hat zunächst in der Atomphysik mit hoch genauer Hochfrequenz-Spektroskopie Eigenschaften von Atomkernen bestimmt und später dann im deutlich höheren Energiebereich sowohl an der Polarisierung von Targets für die Kernphysik geforscht, als auch Experimente mit hoch-beschleunigten schweren Ionen durchgeführt. Er hatte damit ein spannendes Arbeitsgebiet und wurde von seinen Kollegen am Institut als Wissenschaftler, Hochschullehrer und Mensch sehr geschätzt.

In Berlin geboren, studierte Hajo Kuiper Physik in Heidelberg und promovierte dort 1961 bei Hans Kopfermann, der ebenfalls diese beiden Gebiete der Physik miteinander verband. Eine ganze Reihe seiner Schüler wurden selbst auch Hochschullehrer teils in der Atom- und Laserphysik, teils in der Kern- und Teilchenphysik. Nach Stationen an der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe und der Yale University forschte und lehrte Hajo Kuiper seit 1964 an der FAU, wo er zunächst als Assistent von Rudolf Fleischmann die Arbeitsgruppe ‚Polarisiertes Target‘ und in späteren Jahren die Arbeitsgruppe ‚Beschleuniger-Atomphysik‘ am Erlanger Tandembeschleuniger leitete und 1976 zum Professor ernannt wurde. Er hat das Physikalische Institut der FAU in einer entscheidenden Phase des Umbruchs mitgeprägt und war zuletzt Mitglied der Institutsleitung. Während der Zeit an der FAU war er unter anderem als Gastforscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und am Manne-Siegbahn-Institut für Atomphysik in Stockholm tätig. Dabei blieb er ein Wanderer zwischen den Welten: Aus seiner Zeit am MIT z.B. stammt seine Publikation u.a. mit den Koautoren Daniel Kleppner und Claude Fabre zum Thema einer experimentellen Studie nicht-adiabatischer Wechselwirkungen mit den inneren Elektronenschalen für Rydberg Zustände des Kalziums.

Hajo Kuiper wurde 1996 pensioniert und war seitdem im wohlverdienten Ruhestand. Diejenigen von uns, die Hajo Kuiper noch von seiner aktiven Zeit als Hochschullehrer her kannten, schätzten ihn nicht nur als international ausgewiesenen Wissenschaftler und engagierten Hochschullehrer, sondern auch als besonnenen und auf Ausgleich bedachten Kollegen. Wir werden ihn in ehrender Erinnerung behalten.

 

Gerd Leuchs,  Klaus Rith  und Uli Katz – im Namen aller Kollegen und Kolleginnen aus dem Department Physik der FAU